
Luna und der Katzenbär
Was hat dieses Buch auf liesmiez verloren? Katzenbären sind immerhin Bären und keine Katzen. Aber sie sind sicher mindestens so flauschig. Und die Kinderbuchreihe „Luna und der Katzenbär“ passt prima ins Konzept: schließlich hat Karlo Katzenbär eine sehr eindeutige Meinung zu Katzen. Sie kratzen, fauchen und man weiß nie, woran man bei ihnen ist. Denkt Karlo zumindest. Wie gut, dass Luna ihn vom Gegenteil überzeugen kann. Überhaupt ist Luna eine prima Verhandlungsführerin und das muss sie auch sein. Denn in Band 1, in welchem sich Luna und Karlo zum ersten Mal begegnen, sehen die Chancen auf eine Freundschaft mau aus:
Luna und ihre Familie sind frisch umgezogen. Was für eine schwierige Situation! Neue Stadt, neues Zuhause und dann fehlt auch noch Ninchen, Lunas Lieblingsplüschhase. Alles echt blöd. Doch kurz darauf entdeckt sie Karlo Katzenbär, der sich gerade durch ihren Umzugskarton wühlt und der so gar nicht von Lunas Anwesenheit begeistert ist. Schließlich ist das doch sein Zuhause. Für ihn ist klar: Luna und ihre Familie müssen samt Katze Maunzi raus aus dem Haus! Und damit das auch geschieht, legt sich der kleine Katzenbär ordentlich ins Zeug und stellt die ganze Bude auf den Kopf. Und wem wird das in die Schuhe geschoben? Genau, der Katze Maunzi. Aber Luna kennt ihre Katze ja gut genug, um zu wissen, dass hier ein anderer sein Unwesen getrieben hat. Ob Luna vermitteln kann? Immerhin lebt es sich zusammen doch schöner als allein, nicht wahr?
Eine Pracht in Bild und Wort
Es ist eine Freude durch das Buch zu blättern. Tourlonias Illustrationen sind einladend verspielt. Karlo Katzenbär ist unfassbar knuddelig und man würde ihn am liebsten sofort in den Arm nehmen. Die Art und Weise, wie es der Illustratorin gelingt den Schwanz in Bewegung zu zeichnen und Karlos Gesicht mit wenigen Strichen eine unverwechselbare Mimik zu verleihen, ist bemerkenswert. Dazu kommt der unbeschwerte Schreibstil Udo Weigelts, die zusammen wunderbar harmonieren.
Luna begegnet uns als ausgeglichene, weltoffene und zugleich sehr diplomatische Person – unfassbar reif für ihr junges Alter. Ihre Emotionalität gegenüber dem Umzug in eine Wohnung und dem Verlust ihres geliebten Stoffkaninchens geben ihr Tiefe. Man kann sie so gut verstehen!
Der überraschend auftauchende Karlo hingegen ist ein Lebenskünstler und Geschichtenerzähler. Er glaubt viel zu wissen und besitzt eine Art, alle anderen daran glauben zu lassen. Auch Luna ist sich nie wirklich sicher, ob sie ihm all die Erzählungen glauben kann, mit denen er auffährt. Dennoch lauscht sie seinen abenteuerlichen Erlebnissen sehr gern.
Karlo, der kreative Katzenbär
Am mysteriösesten ist dabei Karlos Herkunft. So erinnert sich Karlo, dass er ursprünglich vom großen Pandakönig entsandt worden sei, um die Welt zu erkunden und ihm von ihr zu berichten. Er reist also auf einem Segelschiff dahin und traf unterwegs viele Leute, darunter auch: Ninchen. Lunas Ninchen!
Doch wir wollen nicht zu viel vorwegnehmen. Wer Lunas und Karlos Geschichte weiterverfolgen möchte, darf sich freuen: Denn mittlerweile sind fünf weitere Bände erschienen. Es lohnt sich dranzubleiben – für große und kleine Leser*innen.
Luna und der Katzenbär stammt aus der Feder von Udo Weigelt (1960) und wird um Illustrationen von Joëlle Tourlonias bereichert. Sie kennen sich wohl schon länger, zumindest arbeiten beide für die Nivea Märchen-Kampagne. Udo Weigelt hat Germanistik und Geschichte studiert und mittlerweile mehr als 50 Kinderbücher verfasst, die auch in andere Sprachen übersetzt wurden. Joëlle Tourlonias (1975) hat Visuelle Kommunikation an der Bauhaus Universität Weimar mit Schwerpunkt Illustration und Malerei studiert und ist als selbstständige Künstlerin tätig.
Titel: Luna und der Katzenbär
Autor: Udo Weigelt
Illustratorin: Joëlle Tourlonias
Jahr: 2016
Verlag: cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH München
ISBN: 978-3-570-17298-8
Preis (Hardcover, Pappband): 10,- €