Mog’s Christmas
Cover © HarperCollins Children's Books

Mog’s Christmas

13. November 2022 Aus Von admin

Im Vereinigten Königreich und Nordirland ist Mog ein nicht wegzudenkender Teil der Kinderliteratur. Obwohl schon in den 1970ern entstanden, werden Mogs Abenteuer noch heute gern gelesen – und das nicht nur in Großbritannien. Die Geschichten um die getigerte Katze mit den vier weißen Pfoten, dem weißem Latz und der ebenso hellen Schnauze ist inspiriert vom Leben der echten Mog. Sie gehörte der Schriftstellerin Judith Kerr (1923 – 2019) und ihr Anblick bereitete Kerr so viel Freude, dass sie sie in Bild und Text festhalten musste.

Gefahr im Verzug? Ab aufs Dach!

Bei Erscheinen von „Mog’s Christmas“ ist Mog bereits vielen Leser*innen bekannt und dieses Bilderbuch offenbart eine weitere putzige Seite von der süßen Mog:

Es ist Weihnachten und wir begleiten Mog durch diesen turbulenten Tag. Da prasselt so einiges auf die kleine Katze ein. Überhaupt sind so viele Leute im Haus, die sonst gar nicht da sind. Aber kurioserweise hat niemand von diesen Leuten Zeit für Mog. Und dann macht Mog eine schaurige Entdeckung und flieht aufs Dach.

Mog stayed on the roof. Some white things fell out of the sky. Some fell on the roof and some fell on Mog. They were very cold.

Kerr, Judith (2020/1978): Mog’s Christmas, S.16

Ob Familie Thomas ihre Mog wieder beruhigen und ins Haus zurückholen kann? Immerhin ist doch Weihnachten und draußen ist es furchtbar kalt.

Kerr und das rosa Kaninchen

Mit neun Jahren floh Judith Kerr, die Tochter des berühmten Theaterkritikers Alfred Kerr, 1933 mit ihrer jüdischen Familie aus Deutschland. Sie reisten dabei durch die Schweiz und Frankreich, bevor sie 1936 in England ankamen. Durch diese vielen Wechsel besuchte Kerr im Laufe ihrer Jugend elf Schulen. Später besuchte sie die Central School of Arts and Crafts und arbeitete als Redakteurin bei der BBC.

Trotz dieser dramatischen Umstände, nahm sie die Flucht auch als ein Abenteuer wahr, das sie später in „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ in drei Bänden zu Papier brachte. Es wurde zu ihrem größten Erfolg und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Doch auch ihre vielen Kinderbücher, darunter auch die Geschichten rund um Mog, gelten als Must-Read. Denn Kerr verstand sich bestens darauf, in all den schlimmen Dingen auf das Positive in der Welt zu schauen und es für alle anderen sichtbar zu machen.

Mog war nicht die einzige Katze, über die sie geschrieben hat. In ihrem letzten Lebensabschnitt war Katze Katinka an ihrer Seite – so auch bei einem Interview mit der Zeit 2015 – und inspirierte sie zu einer weiteren Katzengeschichte.

Mog wird lebendig und macht Karriere im TV

2015 ist ein spannendes Jahr für Fans von Mog: Er wird zum Star einer Werbekampagne des Lebensmittelhandelskette Sainsbury’s und seine Geschichte „Mog’s Christmas Calamity“ verfilmt:

Mog’s Christmas Calamity – Sainsbury’s Ad (2015)
(YouTube-NoCookie-Link: Es werden keine Besucher-Daten an YouTube übertragen)

In dieser Weihnachtsgeschichte, die übrigens nicht „Mog’s Christmas“ nacherzählt, verursacht Mog unwissentlich ein ziemliches Chaos und Familie Thomas weiß nicht, was aus ihrem Weihnachtsfest werden soll. Aber keine Sorge, natürlich erwartet uns auch hier ein Happy Ending.

Dieser Werbespot haucht Mog als 3D-Figur Leben ein und zaubert damit auch Judith Kerr ein Lächeln ins Gesicht. Wie dieses herrlich lustige und zugleich herzerwärmende Commercial entstanden ist, darüber berichtet auch ein Behind the Scenes-Video auf YouTube. Unglaublich, wie viele Menschen und welch großer Aufwand hinter einem 3-Minuten-Spot stecken können. Definitiv spannend zu sehen!

Mogs Abenteuer

Judith Kerr liebte Tiere und vor allem ihre Katzen sehr. Zwar sind viele ihrer Kinderbücher wie „Mog’s Christmas“ vornehmlich auf Englisch erschienen. Vier ihrer beliebtesten Mog-Geschichten hat der Ravensburger-Verlag jedoch in deutscher Sprache im Band „Das große Buch von Mog“ herausgebracht.

Sie schrieb jedoch nicht nur, sondern fertigte auch die Illustrationen für ihre Bildbände selbst an. Sie sind stets farbenfroh gehalten. Ob mit Farbstiften, Goldlack oder schwarzem Konturstift: Kerr setzte verschiedene Zeichenmaterialien ein, aber blieb dabei immer klar und schlicht in ihrer Art. Ihre Zeichnungen wirken dadurch wie von Kinderhand gezeichnet. Mog’s Mimik ist ein Schlüsselelement ihrer Bilder, denn sie verleihen Mog ihren Charakter und eröffnen den Betrachtenden einen Blick ins Innenleben der niedlichen Katze. Gleiches gilt auch die für Darstellung der Familienmitglieder.

Mogs Name spielt übrigens auf die britisch-englische, umgangssprachliche Bezeichnung für eine Katze („moggy“) an und entspricht im Deutschen der „Mieze“. Auf Deutsch scheint dieses Bilderbuch noch nicht erschienen zu sein, aber vielleicht ändert sich das irgendwann noch. Es wäre sicher ein großes (Weihnachts-)Geschenk an die deutschsprachige Leser*innenschaft.

Titel: Mog’s Christmas
Text und Illustrationen: Judith Kerr
ISBN: 978-0-00-734705-6
Kartoniert, Paperback, 30 Seiten: 10,50 €